Geschichte

Kleiner Spaziergang durch die Geschichte

Eines der ältesten Gebäude in Klein Hundorf ist unsere heutige Schmiede, die noch aus dem 18. Jahrhundert stammt. Das Gutshaus wurde in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut, nachdem das vorherige Hallenhaus Ende der 20er-Jahre abgebrannt war. Es handelte sich um ein Gutsverwalterhaus. Der Besitzer selbst wohnte im Grenzgebiet nahe des Ratzeburger Sees und betrieb eine Pferdezucht.

Nach dem Krieg zählte das Gebiet zur Sowjetischen Besatzungszone und war somit in den Jahren 1945-1946 von der Bodenreform betroffen. Großgrundbesitzer mit mehr als 100 ha Fläche wurden entschädigungslos enteignet. Nach der Flucht des Gutsbesitzers wurde das Haus von Umsiedlern bzw. Besitzern von Bodenreformparzellen bewohnt. Es fasste bis zu acht Familien. Weitere kleine Siedlerhäuser entstanden um das Gutshaus herum. Die zentrale Eingangshalle des Gutshauses diente in dieser Zeit schon immer als kultureller Mittelpunkt der Bewohner und der umliegenden Dörfer, in der zahlreiche Feste gefeiert wurden – so wie es heute noch der Fall ist.

Zum Ende der DDR sollte Klein Hundorf zu Gunsten eines neuen Zentraldorfes in Köchelsdorf aufgegeben werden. Es wurde nach und nach „leerbezogen“. Niemand investierte mehr in den Erhalt der Bausubstanz, was den zum Teil schlechten baulichen Zustand bei der Übernahme erklärte. Im Dezember 1989 erwarb ein Töpferehepaar aus der vormaligen DDR das Gutshaus und baute ab Mai 1990 eine Dorfgemeinschaft auf. Anfangs beruhte sie auf einer freiwilligen gemeinsamen Ökonomie. Doch schon bald wurde sie in eine gemeinsame Mietökonomie umgewandelt, nachdem die Eigentümer ausbezahlt waren.

Zur Jahrtausendwende wurde dann schließlich die noch heute bestehende Genossenschaft gegründet. 2009 erfolgte ein Landkauf, 2012 ein weiterer. Nun gehören zur Dorfgemeinschaft Klein Hundorf rund 15 ha, nämlich 3 ha Bauland, 7 ha Garten, Acker- und Grünland und 3,5 ha gepachtete Koppel im Naturschutzgebiet. 2018 konnten noch zwei Waldstücke (rund 1,5 ha) unserer ehemaligen Nachbarn übernommern werden, der „Scherwat-Forest“.

Die Wohnungsbaugenossenschaft Klein Hundorf e.G. verwaltet die Baulichkeiten und unterstützt die nötigen Infrastrukturmaßnahmen. Der Dorfgemeinschaft Klein Hundorf e.V. führt einen eingetragenen landwirtschaftlichen Betrieb und trägt die Solidarische Landwirtschaft. Als Trägerverein des Waldkindergartens gibt es seit 2015 noch den Lernort Klein Hundorf e. V., der außerdem als Veranstalter für Seminare etc. fungiert und die FÖJ-Stelle betreut.

Grundlage für die weitere Entwicklung des Geländes ist unser Bebauungsplan (Sonstiges Sondergebiet „Dorfgemeinschaft Klein Hundorf – Wohnen, Handwerk, Landwirtschaft, Kultur und Bildung im naturnahen Raum“), der nach ein paar Jahren Vorlaufzeit 2013 von den Behörden genehmigt wurde. Wir können mehr festen Wohnraum schaffen, Werkstätten und eine Mosterei bauen, ein Seminarhaus gründen und vieles mehr. Ein spannender Prozess ist im Gang, denn diese neue Phase bringt viele Fragen und neue Herausforderungen mit sich. Eins steht fest: langweilig wird uns nicht!

Ein Kommentar

  1. Meine Eltern und Ich (Bärbel) haben von July bis Nov. 1945 in dem Gutshaus Hundorf „gehaust“ unter Russischer Besatzung. Wir waren Flüchtlinge aus dem Oderbruch, auf dem Weg in den Westen, und ein Russischer Offizier hatte uns bei der Flucht geholfen und uns Empfehlungen zur Aufnahme bei den Russen auf dem Gut gegeben. Der Offizier hat uns mehrmals das Leben gerettet. Ja, man darf nie verallgemeinern. Ich schreibe gerade meine Familiengeschichte und habe diese Seite voller Staunen gefunden. Ich werde die website als Quelle angeben. Alles Gute für Eure Pläne! Bärbel

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